Andacht in der Lüneburger Landeszeitung am 27.12.25:
Jetzt kommt es drauf an. Jetzt zeigt sich, ob die Weihnachtsbotschaft hält was sie verspricht. Die Hirten sind längst wieder auf der Arbeit. Die Engel sind auch abgereist. Die Geschenke der Weisen liegen ausgepackt neben der Krippe, und Maria und Josef sind wieder allein. Der Alltag ist da. Und mit ihm die Frage: Packen wir das?
Vielleicht beginnt Weihnachten genau hier erst so richtig. Wenn die Verwandten abgereist sind. Wenn klar wird, dass die Probleme noch da sind. Die Rechnungen liegen wieder auf dem Tisch. Die Konflikte bleiben ungelöst und die Nachrichten holen uns ein. Dann zeigt sich, ob die Botschaft von der Geburt Jesu mehr ist als ein schönes Gefühl.
Denn Gott kommt nicht nur für einen Abend. Er kommt nicht nur für die stillen Nächte, sondern für die lauten Tage danach. Weihnachten behauptet: Gott bleibt. Auch wenn es eng wird. Auch wenn Angst da ist. Das Kind in der Krippe wächst hinein in eine Welt, die nicht heil ist. Und genau dort will Gott sein.
Vielleicht ist das die eigentliche Ermutigung von Weihnachten: Dass Gott uns nicht aus dem Alltag herausholt, sondern sich selbst mitten hineinbegibt. Dass er uns nicht vor allem bewahrt, sondern uns begleitet. Dass er nicht verspricht, alles werde leicht – sondern dass wir nicht allein sind.
Was von Weihnachten bleibt, ist keine Deko. Keine Stimmung. Es ist eine Zusage, die trägt. Du gehst da nicht allein durch und Gott geht mit. Auch jetzt, heute und in ein neues Jahr. Und vielleicht ist genau das das größte Geschenk, das von Weihnachten bleibt.
»Ihr werdet sehen: Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem werden sie den Namen Immanuel geben«, das heißt: Gott ist mit uns. (Matthäus 1,23)
Christoph Petersen ist Pastor der Friedenskirche Lüneburg (www.friedenskirche-lueneburg.de). Er ist unter der Nummer 04131-7896279 zu erreichen.